Ein tolles Erlebnis, das Mut macht – Svea Hermeling bei der DHB-Sichtung. Ein Interview..

Ein kleiner Lichtblick am Horizont – Es scheint Hoffnung zu geben, dass der Sport in den nächsten Wochen wieder beginnen kann. Die Inzidenz sinkt und erste Lockerungen auch im Sportbereich sind absehbar. Leider können alle Amateursportler seit Ende Oktober ihrem geliebten Handballsport nicht mehr nachgehen. Aber wirklich ALLE? Nicht so ganz…

Mit Freude haben wir zur Kenntnis genommen, dass Svea Hermeling, Spielerin unserer C-Mädchen, zum DHB-Sichtungslehrgang in der letzten Woche in Warendorf eingeladen wurde. Sie spielt also mit weiteren talentierten Spielerinnen für die U15-Nationalmannschaft vor. Was aktuell für viele junge Sportler ein Traum ist, wurde für Svea zur Realität. Handballtraining in der Halle mit vielen anderen Handballspielerinnen ihres Alters! Dies ist ein Grund bei der talentierten Rückraumspielerin des Jahrgangs 2006 mal nachzuhaken. Dafür konnte sie mir ein paar Eindrücke schildern, die allen Handballern Mut für die kommende Zeit machen sollen!

Hey Svea, erst einmal im Namen des HSV Herzlichen Glückwunsch zu deiner Nominierung! Erzähl doch einmal, wie es dazu gekommen ist?

Vielen Dank! Ich bin ja schon seit einiger Zeit im Kader des HV Westfalen (Anmerkung Finn: Zusammen mit den HSV-Spielerinnen Lilli Feer, Tiana Hoeke und Laila Döpking des Jahrgang 06). Leider konnten auch wir mit der Auswahl nicht in die Halle und haben so wöchentlich mit Landestrainer Zsolt Homovics unser Training über Videokonferenzen absolviert. Nach einer Einheit erzählte mir „Zscholli“ dann, dass er mich und ein paar weitere Spielerinnen beim DHB zur Sichtung vorgeschlagen hat. Natürlich habe ich mich sehr darüber gefreut. Es ist zwar etwas unwirklich, weil ich es allen jungen Handballern ebenso gönnen würde, in der Halle Handball zu spielen. Aber das war für mich kein Grund, nicht dorthin zu gehen. Dafür habe ich in den letzten Jahren viel investiert und habe mich einfach nur gefreut.

Das stimmt natürlich. Und da aktuell ja leider keine Spiele stattfinden können und der DHB natürlich trotzdem für ihre Jugendnationalteams sichten muss, ist so ein Lehrgang ja mehr oder weniger unumgänglich, um einen Eindruck von den Talenten zu bekommen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr einfach alle in die Halle geht und „normal“ Handball spielt. Es gab doch bestimmt Corona-Maßnahmen oder?

Ja klar, die gab es. Die Spielerinnen reisten meist einzeln an und wir wurden vor Beginn alle vom medizinischen Personal getestet. Auch an den weiteren Tagen hieß es morgens um 6:30 Uhr aufstehen und sich einem Schnelltest zu unterziehen. Erst danach durften wir die Masken ablegen und mit dem Training beginnen.

Wahnsinn, also nichts für Langschläfer 😉. Wie viele Mädels waren denn in der Sportschule Warendorf vor Ort und welche Trainer haben euch während des Lehrgangs begleitet?

Insgesamt waren für 35 Spielerinnen aus ganz Deutschland, vier davon aus dem Handballverband Westfalen. Einige hatten eine Anreise von sechs Stunden, da war ich mit einer Stunde Fahrzeit noch gut bedient 😉 Das Training haben die Nationaltrainer Gino Smits und Zuzana Porvaznikova geleitet. Auch der DHB Talentcoach Carsten Klavehn war mit vor Ort.

Jetzt muss ich noch kurz erwähnen, dass gerade Lilli, Tia, Laila und du schon seit einiger Zeit dreimal wöchentlich in Dortmund am Landesleistungsstützpunkt mittrainieren und ihr deshalb schon im Kontakttraining seid und nicht erst mit dem „Lauf-ABC“ anfangen musstet. Jetzt interessiert mich aber, auf welche Trainingsinhalte im Lehrgang eingegangen wurde. Kannst du mir dazu was erzählen?

Also zu Beginn wurden viele Tests gemacht und auch ausgewertet. Die Ergebnisse bekommen wir in den nächsten Wochen. Dabei handelte es sich hauptsächlich um unsere Fähigkeiten im Bereich der Athletik und Koordination. Aber auch Turnen stand auf dem Programm, ebenso wie die Messung unserer Wurfgeschwindigkeit. Danach haben wir die verschiedenen DHB-Passkontinuums absolviert. Auch viele Grundspiele (1:1, 2:2, 3:3) standen auf dem Programm, bis hin zum normalen 6:6-Handballspiel.
Abends ging es dann mit Carsten Klavehn auch um theoretische Inhalte, wie zum Beispiel um die Frage „Was macht ein/e gute Nationalspieler/in aus?“. Dies wurde dann in Kleingruppen auch von uns selbst erarbeitet und wir mussten unsere Ergebnisse dann vorstellen. Dazu gehörten dann auch so Punkte wie Lernfähigkeit, Kritikfähigkeit, Ehrgeiz, Wille usw. Das war neben den handballerischen Aspekten auch wirklich sehr interessant.

Da wird man ja fast schon neidisch. Also konntest du auch für dich viel mitnehmen? Wie war es für dich mit und gegen die besten Spielerinnen aus ganz Deutschland zu trainieren und zu spielen? Und was war für dich der größte Unterschied zum Training bei uns im HSV, wenn du dich für ein Kriterium entscheiden müsstest?

Ich habe viele neue Erfahrungen gesammelt. Gerade in der aktuellen Zeit ist mir das sehr wichtig, alles mitzunehmen, was ich mitnehmen kann. Ich hatte richtig viel Spaß an dem Lehrgang. Es war schon cool so viele neue Gesichter kennenzulernen und es waren schon super Handballerinnen dabei. Allerdings hatte ich jetzt nicht das Gefühl, dass ich mich dort verstecken musste oder sportlich nicht mithalten konnte. Jeder hat dort seine Stärken und die sind alle unterschiedlich.
Natürlich ist es etwas anderes, als das Vereinstraining beim HSV. Aber auch im HSV bekomme ich 3-4 Mal die Woche ein sehr gutes Training mit sehr guten Mitspielerinnen. Da legt der Verein ja in den letzten Jahren viel wert drauf. Auch meine Mitspieler im Verein sind sehr gut, wir haben da starke Jahrgänge. Der größte Unterschied ist wohl der Ehrgeiz der Spielerinnen. Man erkennt sofort, dass die Mädels bei der Sichtung sehr ehrgeizig, willensstark und durchsetzungsfähig sind. Sie alle haben (wie ich auch) klare Ziele vor Augen und der Großteil träumt natürlich davon, einmal in der Nationalmannschaft oder in der Bundesliga zu spielen.

Ich finde es gut, wenn man ein klares Ziel vor Augen hat und alles dafür gibt. Und abschließend würde mich noch interessieren, wie geht es jetzt für dich/euch weiter?

Wir erwarten in den nächsten Wochen die Ergebnisse der Test und eine Beurteilung. Der DHB leitet diese an den Handballverband Westfalen und Landestrainer Zsolt Homovics weiter. Mal sehen, was dabei rumkommt. Danach werden sich die Bundestrainer auf einige Spielerinnen festlegen und einen weiteren Lehrgang durchführen. Ich selbst konzentriere mich jetzt aber auf mich und meine Mannschaft. Hoffentlich dürfen wir mit dem HSV bald wieder in die Halle und uns auf die neue Saison vorbereiten. Darauf freue ich mich schon am Meisten, dass es endlich wieder losgeht!

Ich denke, damit stehst du nicht alleine. Danke dir Svea für den interessanten Einblick, der hoffentlich vielen HSV’lern Mut macht! Haltet durch und bleibt am Ball!

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